// lieferbeginn readonly Skip to main content

Nervös aufs Gas warten

Von dpa

Eine wichtige Gasleitung wird für einige Tage stillgelegt. Denn es sollen Reparaturen erledigt werden. Doch die Sorge ist groß, dass Russland die Gelegenheit nutzt und aufhört, Gas an Deutschland zu liefern.

Jens Büttner/dpa

Wieso interessieren sich plötzlich alle für eine Gasleitung? Normal ist das nicht. Aber seit Russland Krieg gegen die Ukraine führt, ist manches anders. Viele Menschen in Deutschland sind sehr gespannt und auch nervös, was als nächstes passiert. Denn am Montag wurde die Gasleitung mit dem Namen Nord Stream 1 abgeschaltet. Sie liefert nun kein russisches Gas mehr zu uns. Dazu beantworten wir einige Fragen.

Warum wird die Leitung abgeschaltet?

Nord Stream 1 verläuft durch die Ostsee und versorgt Deutschland mit großen Mengen Gas aus Russland. Gebraucht wird es in Fabriken, aber auch in vielen Haushalten. Hin und wieder muss die Leitung kontrolliert werden. Dann kann es einige Tage Lieferpause geben. Diesmal könnte es aber anders laufen.

Was ist denn das Problem?

Fachleute fürchten, dass Russland die Gelegenheit nutzen könnte, die Lieferungen zu beenden. Denn die russische Regierung ist sehr verärgert über Strafen von Deutschland und anderen Staaten. Diese Strafen gibt es, weil Russland seinen Nachbarn Ukraine angegriffen hat. Ob in zehn Tagen wieder Gas fließt oder nicht, ist also unklar. Ein Fachmann sagte: «Ehrlich gesagt, es weiß keiner.»

Haben wir dann kein Gas mehr zum Heizen?

In Deutschland gibt es mehrere Gasspeicher. Die werden in den Sommermonaten aufgefüllt, damit im Winter genug Gas zum Heizen vorhanden ist. Das hat zuletzt auch einigermaßen geklappt, obwohl Russland schon eine Weile weniger Gas liefert als früher. Deshalb meinte eine Gruppe von Fachleuten vor Kurzem noch, es werde in diesem Jahr ausreichend Gas geben.

Ist also alles halb so schlimm?

Das auch wieder nicht. Tatsächlich könnte ein dauerhafter Lieferstopp Deutschland in eine unangenehme Situation bringen. Ziemlich sicher ist, dass Gas dann noch teurer wird und damit auch etwa das Heizen einer Wohnung. Ein Experte meinte sogar: «Das kann für eine Familie schnell eine Mehrbelastung von 2000 bis 3000 Euro im Jahr bedeuten. Da ist die nächste Urlaubsreise oder die neue Waschmaschine dann oft nicht mehr drin.» Der Fachmann rief auch deshalb dazu auf, schon jetzt Energie zu sparen.

© dpa-infocom, dpa:220711-99-983522/2