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Nach Kiew fahren oder nicht

Von dpa

Thomas Kierok/ZDF/dpa

Es ist Krieg. Trotz dieser Gefahr reisen eine Menge bekannte Politikerinnen und Politiker in die Ukraine. Der Regierungschef von Großbritannien war da und die Präsidentin der Europäischen Kommission, ebenso der Außenminister der USA. Ausgerechnet der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz macht da aber nicht mit. Wir erklären, warum so viele Leute über seine Entscheidung reden.

Warum besuchen Politikerinnen und Politiker mitten im Krieg in die ukrainische Hauptstadt Kiew?

Die Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Ländern sprechen mit der Regierung dort darüber, ob und wie sie der Ukraine helfen können. Denn das Land wird seit Wochen von Russland angegriffen. Außerdem können sich die Menschen so informieren, welche Zerstörungen die Angriffe anrichten.

Zugleich zeigen die Besucher auch den Menschen in ihrem eigenen Land, dass sie der Ukraine beistehen wollen. Manche werben auch etwa für Hilfe und Spenden. In einzelnen Fällen glauben Leute aber auch: Manche Besucher wollen vor allem auf sich selbst aufmerksam machen. Denn Reporter berichten häufig ausführlich über solche Treffen.

Warum macht der Bundeskanzler nicht mit?

Bundeskanzler Olaf Scholz hat gesagt, dass er derzeit nicht nach Kiew reisen wird. Das bedeutet allerdings nicht, dass er der Ukraine nicht weiter helfen will. Seine Begründung ist eine andere: Er findet es nicht richtig, dass der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor Kurzem vom ukrainischen Präsidenten ausgeladen wurde. Das sei nicht in Ordnung gewesen, meint Olaf Scholz. Denn Deutschland habe der Ukraine schon viel mit Geld und militärisch geholfen.

Geht es nur um die Reise oder steckt noch mehr hinter dem Streit?

Der ukrainische Botschafter sagte über die Absage: «Eine beleidigte Leberwurst zu spielen, klingt nicht sehr staatsmännisch.» Manche Leute finden aber auch, der Kanzler sei insgesamt zu zögerlich mit Hilfen für die Ukraine. Andere finden es hingegen gut, dass er seine Entscheidungen abwägt. Olaf Scholz wies die Kritik zurück. «Ich habe immer schnell entschieden, zusammen mit allen anderen, mich mit den Verbündeten abgestimmt», sagte er im Fernsehen. «Aber mein Kurs ist schon, dass wir besonnen und mit klarem Verstand handeln.»

© dpa-infocom, dpa:220503-99-141478/2