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Mit Kräckern an Sklaverei und Flucht erinnern

Von dpa

Gerade ist die Zeit der Feste. Bald steht Ostern an und auch Ramadan feiern viele. Am Freitagabend beginnt zudem das mehrtägige jüdische Fest Pessach.

Weronika Peneshko/dpa

Zu Hause sollten keine Brotkrümel mehr sein. Auch Mehl oder Nudeln müssen weg, denn das wird als Gesäuertes bezeichnet. Jüdinnen und Juden sollen all diese Dinge an Pessach nicht essen oder auch nur im Haus haben.

Aber was wird da überhaupt gefeiert? Das erklärt die Fachfrau für jüdische Erziehung, Anastasia Quensel: «An Pessach wird daran erinnert, wie Jüdinnen und Juden vor Tausenden Jahren aus dem Land Ägypten geflohen sind.» 

In der Heiligen Schrift der Juden, der Tora, wird Folgendes erzählt: Unter den Ägyptern und ihrem Pharao lebten die Jüdinnen und Juden als Sklaven. Pharaonen waren die Könige im alten Ägypten. Der Pharao wollte die Juden nicht freilassen. Dann soll Gott zehn Plagen über die Ägypter gesendet haben. 

Die ersten neun Plagen sollen schon ziemlich nervig gewesen sein. Aber die zehnte war sehr schlimm. Der Pharao lies die Jüdinnen und Juden danach ziehen. Weil sie jedoch so in Eile gewesen sein sollen, hatten sie keine Zeit, normales Brot zu backen. Den Teig haben sie trotzdem mitgenommen. 

Es ist deswegen auch heute noch Brauch, statt Brot die ganzen Tage des Pessachfests über Matzen zu essen. Das sind Kräcker, die nur aus Mehl und Wasser hergestellt werden. Sie sollen unter anderem an die Eile der Flucht erinnern. «Teil der Pessachfeier ist es, auch an das Leid der Ägypter zu denken», sagt Anastasia Quensel.

An den ersten beiden Abenden von Pessach treffen sich viele mit der Familie oder Freunden zu einem ganz langen Abendessen. Es werden verschiedene Dinge in einer bestimmten, komplizierten Reihenfolge gegessen, die alle eine Bedeutung haben. Im Laufe des Abends wird der jüngste Gast dann zum Star: Er oder sie muss Fragen stellen, um die Geschichte von Pessach zu erfahren. Das hat einen Sinn, sagt die Fachfrau: «Man kann Traditionen nur weitergeben, wenn die nächste Generation ein Interesse daran hat und eine Erklärung bekommt.»

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