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Mehr Kohle, weniger frieren

Von dpa

Einen Plan zu haben, ist gut. Doch manchmal ändert sich etwas, und plötzlich passt der Plan nicht mehr. So ist es gerade auch in Deutschland beim Thema Kohle passiert.

Patrick Pleul/dpa

Klar ist: In Deutschland brauchen wir jede Menge Energie. Etwa für den Strom unserer Computer, zum Heizen und in Fabriken. Fest steht aber auch: Oft schadet die Art und Weise, wie wir die Energie herstellen, der Umwelt. Das ist zum Beispiel so, wenn wir Kohle verbrennen, um daraus Strom zu machen. Deshalb haben Politikerinnen und Politiker vor Längerem beschlossen: Deutschland schaltet seine Kohlekraftwerke nach und nach ab. Nun aber hieß es in der Nacht zu Freitag: In Deutschland soll doch wieder mehr Strom durch Kohlekraftwerke erzeugt werden. Was das soll? Wir erklären es dir!  

Warum hat Deutschland überhaupt vor, Kohlekraftwerke stillzulegen?

In den Kraftwerken wird Kohle verbrannt und so Strom hergestellt. Doch dabei gelangt viel CO2 in die Luft. Das viele Gas ist schädlich für das Klima, denn es trägt dazu bei, dass sich die Erde erwärmt. Deshalb wurde beschlossen, dass spätestens 2038 alle Kraftwerke abgeschaltet sein sollen, besser schon 2030. Deshalb werden die Werke nach und nach runtergefahren. Stattdessen sollen unter anderem mehr Windkrafträder gebaut werden. 

Was ändert sich jetzt?

Die Regierung sagt: Am Plan, die Kraftwerke bald abzuschalten, ändert sich nichts. Dennoch sollen sie, bis es so weit ist, mehr Strom erzeugen als eigentlich geplant. Sie werden also nicht so stark und schnell heruntergefahren wie gedacht.

Warum das?

Deutschland bekommt seinen Strom aus verschiedenen Quellen: neben der Kohle zum Beispiel auch aus Sonne und Gas. Doch das Gas ist gerade knapp. Das hat mit Russlands Krieg in der Ukraine zu tun. Deutschland bekommt eigentlich viel Gas aus Russland. Doch jetzt liefert Russland weniger als sonst. Viele vermuten: Das Land will all jene schwächen, die die Ukraine im Krieg unterstützen, also auch Deutschland.

Statt mit Gas soll der Strom in Deutschland deshalb stärker durch Kohle hergestellt werden. Das eingesparte Gas kann dann im Winter zum Heizen benutzt werden. Das ist wichtig, weil knapp die Hälfte der Heizungen bei uns Erdgasheizungen sind. Ohne genügend Gas würde das Heizen im Winter deutlich teurer werden. Doch das kann sich nicht jeder leisten.

© dpa-infocom, dpa:220708-99-957279/2