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Kirche ändern oder so lassen?

Von dpa

Veränderungen sind manchmal schwer. Das gilt besonders, wenn etwas schon Jahrhundertelang gleich läuft. In der katholischen Kirche in Deutschland versuchen sie es jetzt aber.

Arne Dedert/dpa

Überall auf der Welt gehören Menschen zur katholischen Kirche. Sie folgen den gleichen Bräuchen und Regeln, die schon lange gelten. Aus Deutschland kommen Vorschläge von Gläubigen einiges zu ändern, zum Beispiel für Frauen in der Kirche. Wie schwierig das ist, kam am Wochenende heraus. Zum Ergebnis langer Beratungen beantworten wir einige Fragen.

Warum soll sich überhaupt etwas ändern?

Manche der uralten Regeln passen nicht mehr in unsere Zeit, finden in Deutschland eine Menge Mitglieder der katholischen Kirche. Ein Beispiel dafür ist der Umgang mit Frauen. Sie dürfen zum Beispiel keine hohen Ämter übernehmen oder im Gottesdienst predigen. Auch etwa homosexuelle Menschen wünschen sich mehr Offenheit für ihre Lebensweise. Die Unzufriedenheit zeigt sich auch daran, dass bei uns Tausende Menschen jedes Jahr die Kirche verlassen.

Worum ging es bei den Treffen?

Schon allein, dass einfache Kirchenmitglieder zusammen mit Bischöfen gemeinsam überlegt haben, war neu und ungewöhnlich. Die Gläubigen waren dabei stärker für Veränderung, manche Bischöfe eher dagegen. Am Wochenende wurde abgestimmt. Eine Mehrheit gab es etwa dafür, dass auch gleichgeschlechtliche Paare einen Segen bekommen können. Die meisten stimmten auch dafür, dass Frauen bestimmte Kirchenämter übernehmen können. Bisher dürfen das nur Männer.

Wie geht es nun weiter?

Das ist schwer zu sagen. Denn was in Deutschland entschieden wurde, kann nicht einfach gemacht werden. In der katholischen Kirche sollen weltweit die gleichen Regeln gelten. Das bedeutet, die Ergebnisse der Abstimmungen aus Deutschland sind ein Wunsch. Die echten Entscheidungen fallen in Rom beim Papst. Er ist das Oberhaupt der katholischen Kirche. Papst Franziskus aber ist wohl nicht so offen für Veränderungen. Trotzdem meinte ein deutscher Bischof: «Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen.» Er findet, das Ergebnis zeigt, dass Veränderungen möglich sind. Eine Vertreterin von Gläubigen meinte allerdings: «Ohne Zweifel hätte ich mir mehr gewünscht.»

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