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In Gummi-Kostümen auf die Bühne

Von dpa

Wer singt am besten? Wer macht die größte Show? Um solche Fragen geht es beim Musikwettbewerb ESC. Für Deutschland macht die Band «Lord of the Lost» mit. Bis zum großen Auftritt ist es nicht mehr lang.

Rolf Vennenbernd/dpa

Wenn die fünf Musiker auf der Bühne stehen, glitzert und glänzt es. Doch wer deshalb mit fröhlich-bunter Popmusik rechnet, wird überrascht. Denn «Lord of the Lost» macht harte Rockmusik. Damit will die Band am 13. Mai gut abschneiden. Dann macht sie für Deutschland beim Musikwettbewerb «Eurovision Song Contest», kurz ESC, mit. Dort treten Musikerinnen und Musiker aus vielen Ländern gegeneinander an. 

Wir haben vor dem großen Auftritt mit Sänger Chris Harms gesprochen und erfahren, warum die Musiker nach ihrem Auftritt oft Wasser in den Schuhen haben. Er hat auch erzählt, warum andere gerade mehr üben müssen als die Band selbst. 

Wie lange dauert es, bis ihr eure aufwendigen Bühnen-Outfits anhabt und geschminkt seid?

Chris Harms: «Wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir das in zehn Minuten. Das mussten wir auch schon machen, zum Beispiel als irgendwo falsch ausgeschildert war, wann wir auftreten. Dann schminkt man sich die Augen schon mal mit einem Lippenstift. Normalerweise aber nehmen wir uns ziemlich genau eine Stunde Zeit.»

Sind die Lack-Outfits nicht unbequem?

Chris Harms: «Es gibt selbstverständlich Kostüme, die relativ unbequem sind. Das kennen ja Kinder auch, wenn sie sich eine lustige Verkleidung anziehen, oder auch wenn man mal besonders schick aussehen will. Aber das ist bei uns ja nur für den Moment auf der Bühne. Und wenn man das Gefühl hat, das sieht dann cool aus, dann nimmt man das schon mal in Kauf.»

Und schwitzt man darin nicht?

Chris Harms: «Man schwitzt in anderer Kleidung zwar auch, aber gerade in diesen Latex-Sachen schwitzt man tatsächlich sehr. Latex ist ja ein bisschen wie Gummi und wenn man schwitzt, kann das nicht raus aus der Hose und läuft dann unten ab. Deshalb hat man manchmal hinterher in den Schuhen so was wie Wasser drin, aber eigentlich ist das Schweiß. Da müssen die Schuhe auch mal in die Waschmaschine.»

Wie lange dauert das Üben für einen Auftritt?

Chris Harms: «Jetzt müssen wir ja nur einen Song spielen. Den können wir schon, den müssen wir nicht jeden Tag üben. Das heißt: Die Vorbereitung, die im Moment gerade passiert, machen wir gar nicht selber. Das machen zum Beispiel die Leute, die die Bühne bauen oder für das sorgen, was später hinten auf den Bildschirmen zu sehen ist. Im Moment üben also gerade alle die, die die Show um uns herum machen.»

Du hast einen Sohn. Wie findet der es, dass du beim ESC mitmachst?

Chris Harms: «Mika ist elf Jahre alt. Am Tag des Vorentscheids, als sich entschieden hat, dass wir zum ESC fahren, durfte er lange aufbleiben. Und das Erste, was ich nach unserem Sieg gemacht habe, war, ihn anzurufen. Er hat vor Freude ganz doll geweint und hat gesagt: „Papa, ich bin so stolz auf dich.“»

Und kommt er mit in die Stadt Liverpool in Großbritannien, wo der ESC stattfindet?

Chris Harms: «Er fiebert auch jetzt sehr mit und kommt auch mit nach Liverpool. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn dann an dem Abend noch sehen kann. Denn die Show geht ja bis spät in die Nacht. Aber wir werden dann am nächsten Morgen zusammen frühstücken.»

© dpa-infocom, dpa:230504-99-560868/2