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Gedenken an einen aussichtslosen Kampf

Von dpa

Warschau, vor 80 Jahren: Eine Gruppe verzweifelter Juden und Jüdinnen wehrt sich gegen die deutschen Besatzer. Der Aufstand gilt als Zeichen gegen die schlimmen Taten der Nazis. Zum Gedenktag reiste der Bundespräsident nach Warschau.

Bernd von Jutrczenka/dpa

«Ich stehe heute vor Ihnen und bitte um Vergebung für die Verbrechen, die Deutsche hier begangen haben.» Das sagte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch. Er hielt seine Rede in der Stadt Warschau in unserem Nachbarland Polen. Dort erinnerten er und andere an den Beginn des Aufstands im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren.

In Warschau wohnten damals viele Menschen jüdischer Herkunft. «Das war nicht irgendeine jüdische Gemeinde, sondern die größte in Europa», erklärt der Fachmann Giles Bennett. Im Zweiten Weltkrieg überfielen die deutschen Nationalsozialisten Polen und besetzten Warschau. Dort gingen sie brutal gegen die jüdische Bevölkerung vor. «Die Juden mussten spezielle Armbänder tragen, und viele waren zu Schwerstarbeit gezwungen», erklärt der Fachmann.

Dann errichteten die Nazis ein sogenanntes Ghetto: Sie befahlen den Juden, eine Mauer um den Bezirk der jüdischen Gemeinde zu bauen. «Dort mussten alle Warschauer Juden hinziehen», sagt Giles Bennett. Die Menschen lebten auf engstem Raum zusammengepfercht und vom Rest der Stadt ausgeschlossen. «Es gab zu wenig Lebensmittel und kaum Möglichkeiten sich zu waschen.» Wegen dieser Bedingungen starben Zehntausende Menschen.

Schließlich leistete eine Gruppe von wenigen Hundert bewaffneten Männern und Frauen Widerstand im Ghetto. Am 19. April 1943 begannen sie ihren aussichtslosen Kampf gegen die deutschen Soldaten. Der Experte erklärt: «Den Aufständischen war klar, dass sie keine Chance hatten gegen die schwer bewaffneten deutschen Soldaten. Aber sie wollten ein Zeichen setzen und zeigen: Wir machen das nicht widerstandslos mit.» Länger als vier Wochen dauerte der Aufstand. Dann zerschlugen ihn die Nazis und zerstörten zugleich fast das gesamte Ghetto.

Die Geschichte vom Warschauer Ghetto ist einerseits ein Beispiel für die Grausamkeit der Nazis. Sie ist aber auch ein Zeichen für den Widerstand gegen Unrecht. Der Bundespräsident sagte deshalb auch: Der Aufstand soll eine Mahnung für die Zukunft sein.

© dpa-infocom, dpa:230419-99-372959/2