// lieferbeginn readonly Skip to main content

Früh blühen mit Frostschutz und Heizung

Von dpa

Ist es draußen mild, stecken manche Pflanzen schon mitten im Winter die Köpfe aus der Erde. Auch wenn es noch mal kälter wird, muss man sich keine Sorgen um die Frühblüher machen. Eine Biologin erklärt, warum.

Waltraud Grubitzsch/dpa

Die einen würden gerne mal an Eiszapfen lecken, andere einen Schneemann bauen. Doch gerade sind die Temperaturen in den meisten Regionen Deutschlands zu mild dafür. Statt Schnee sieht man Anfang Januar schon die ersten Pflanzen blühen.

«Die sogenannten Frühjahrsblüher treiben nicht zu einem bestimmten Datum aus der Erde aus», sagt die Biologin Gesche Hohlstein vom Botanischen Garten in Berlin. Pflanzen haben keinen Kalender, der ihnen sagt, dass es Frühling wird. Sie erfühlen den für sie richtigen Zeitpunkt zum Blühen. Dazu erkennen sie die Temperatur der Umgebung. Auch spüren sie, wie lang die Tage sind. Außerdem merken sie, ob Wasser für Wachstum verfügbar ist.

«Dass das Wachstum jetzt bei diesen Temperaturen angekurbelt ist, ist gar nicht verwunderlich», sagt Frau Hohlstein. Die Pflanzen reagieren auf die milden Temperaturen. Schneeglöckchen etwa gehören zu den ersten Frühblühern, die aus der Erde kommen.

Doch was passiert, wenn es wieder kälter wird? Für die Schneeglöckchen sei das kein Problem, sagt Gesche Hohlstein. «Sie sind daran angepasst, in diesem Stadium mit kalten Temperaturen klarzukommen. Sie haben eine Art Frostschutzmittel in sich eingebaut.» Das ist eine Flüssigkeit in den Zellen der Pflanze. Bei Schneeglöckchen hat diese einen niedrigeren Gefrierpunkt als Wasser. So gehen die Zellen auch bei Minustemperaturen nicht kaputt. «Außerdem kann das Schneeglöckchen seine eigene Temperatur selbst erhöhen, sodass die Pflanze ein bisschen wärmer ist als die Umgebung», erklärt die Biologin. Mit einer Wärmebildkamera könne man das gut sehen.

Man müsse sich also keine Sorgen machen um die Pflanzen, die jetzt blühen. «Es sind Arten, die daran angepasst sind», sagt Gesche Hohlstein. Anders wäre es zum Beispiel bei Rosen. Die würden durch Frost kaputtgehen. Und auch bei Obstbäumen gilt: «Solange die Blüten noch nicht geöffnet sind, ist das kein Problem. Sind die Blüten geöffnet und dann kommt der Frost, ist es schwierig», sagt die Expertin. Deswegen blühen diese Pflanzen erst später im Jahr.

© dpa-infocom, dpa:230109-99-155419/2