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Ein Problem mit Winnetou?

Von dpa

Die einen schimpfen, die anderen finden: Ist doch harmlos! Gerade gibt es ziemlich viel Wirbel um einen Film und Bücher über den Häuptling Winnetou. Was ist da los?

Marc Reimann/Leonine Studios/dpa

Kennst du Winnetou? Der Häuptling der Apachen hat in Büchern und Filmen viele Abenteuer erlebt. Die Apachen sind ein Stamm, der zu den Ureinwohnern Nordamerikas gehört. Damit sind die Menschen gemeint, die schon da waren, bevor Leute aus Europa nach Nordamerika kamen.

Die Apachen hat es tatsächlich gegeben. Winnetou ist aber eine Erfindung. Ausgedacht hat sich die Figur der deutsche Autor Karl May. Das ist schon mehr als hundert Jahre her. Dennoch sind die Geschichten bei vielen bis heute beliebt. Gerade läuft ein neuer Film im Kino. Der Film heißt «Der junge Häuptling Winnetou». Es geht darin um die Kindheit von Winnetou. Zum Film gibt es auch zwei Bücher.

Film und Bücher mögen nicht alle

Doch nicht alle Leute sind begeistert. Der Vorwurf lautet: Die Geschichten über Winnetou stellen die Ureinwohner und deren Leben völlig falsch dar. Die Menschen sprachen nicht so wie in den Filmen und sie kleideten sich auch nicht so. Außerdem verharmlosen die Geschichten die Zeit vor rund 150 Jahren. Die Ureinwohner litten sehr unter den Europäern, die damals Nordamerika eroberten. Es gab Kämpfe und viele Ureinwohner starben oder wurden vertrieben. Dieser brutale Teil der Geschichte kommt bei Winnetou so nicht vor.

Wegen der Kritik am neuen Film und auch an den Büchern entschied der Verlag vor einigen Tagen: Wir nehmen die Bücher aus unserem Angebot. So will der Verlag verhindern, dass die Darstellungen im Buch Menschen kränken, etwa die Nachkommen der Ureinwohner. 

Frei erfunden

Allerdings sind auch mit dieser Entscheidung nicht alle Leute zufrieden. Sie finden die Geschichten harmlos. Es sei völlig klar, dass sie frei erfunden sind. Fest steht: Der Autor Karl May reiste selbst nie in die Länder, über die er schrieb. Über die wahre Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas erfährt man also anderswo mehr.

© dpa-infocom, dpa:220823-99-489783/2