// lieferbeginn readonly Skip to main content

Ein Atomkraftwerk in der Ukraine angucken

Von dpa

Gerade reden viele Menschen über diese vier Buchstaben: IAEA. Die Abkürzung steht für Internationale Atomenergiebehörde. Fachleute der Behörde begutachten nun die Sicherheit in einem Atomkraftwerk.

D. Candano Laris/IAEA/dpa

Geht vom größten Atomkraftwerk in Europa eine Gefahr aus? Etwa, weil radioaktive Strahlung austreten könnte? Mit diesen Fragen beschäftigen sich derzeit Fachleute der Internationalen Atomenergiebehörde. Das Kraftwerk heißt Saporischschja und steht im Land Ukraine. Dort herrscht Krieg, und auch das Kraftwerk wird immer wieder beschossen. Deswegen sind in diesen Tagen 14 Fachleute dort.

Was machen die Fachleute?

Das Team soll die Sicherheit des Atomkraftwerks überprüfen. Die Mitglieder sind dazu aus dem Ausland in die Ukraine gereist. Angeführt wird die Gruppe vom Chef der Internationalen Atomenergiebehörde persönlich: Rafael Grossi. Er und seine Behörde haben sehr viel Erfahrung mit diesen Kraftwerken. Die 14 Fachleute begutachten die Schäden genau. Außerdem wollen sie Gespräche mit den Mitarbeitenden vor Ort führen. 

Warum wurde die Reise nötig? 

Als Russland das Land Ukraine vor einem halben Jahr angriff, besetzten russische Soldaten schnell auch das Atomkraftwerk Saporischschja. Seitdem wird dort immer wieder gekämpft. Russland sagt, die Ukraine schieße auf das Kraftwerk. Die Ukraine sagt, Russland schieße dort. Beide wollen die volle Kontrolle über das Kraftwerk haben. Erst in der vergangenen Woche gab es im Kraftwerk eine Notabschaltung. Bislang ist aber keine radioaktive Strahlung ausgetreten. Diese ist gefährlich, weil sie in hohen Dosen krank macht und sogar tödlich sein kann.

Wie schlimm wäre ein Atomunfall in Saporischschja?

Die Fachfrau Anja Lutz erklärt: Für die Menschen in der Ukraine könnte das schrecklich werden. «Für die Menschen in Deutschland wären die Auswirkungen eines Unfalls zum Glück nicht so schlimm, weil das Kraftwerk weit weg ist.» Falls wirklich einmal radioaktive Stoffe aus dem Kraftwerk austreten, würden diese wahrscheinlich nicht bis zu uns gelangen. Und falls doch, verdünnen sie sich stark, ehe sie ankommen. Sie könnten sich dann aber möglicherweise auf Obst und Gemüse ablagern. «In diesem Fall würde man diese Lebensmittel vorsorglich auf ihren Gehalt an radioaktiven Stoffen überprüfen», sagt Anja Lutz.

Wie geht es nun mit dem Kraftwerk weiter?

Die Tour der Atomenergiebehörde soll nach ein paar Tagen abgeschlossen sein. Möglicherweise bleiben ein paar der Fachleute auch langfristig am Kraftwerk, um weiter aufzupassen.

© dpa-infocom, dpa:220902-99-609120/2