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«Dieses Jahr möchte ich richtig fasten»

Von dpa

Bald ist es so weit: Für Musliminnen und Muslime beginnt die Fastenzeit. Einen Monat lang verzichten sie tagsüber auf Essen und Trinken. Bünyamin Berat erzählt, warum er mitmacht.

-/privat/dpa

Gläubige Christen und Christinnen stecken schon mittendrin: in der Fastenzeit. Für die Menschen aber, die zur Religion Islam gehören, kommt die Fastenzeit erst noch. Der Fünftklässler Bünyamin Berat aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz bereitet sich gerade darauf vor. Dabei müssen Kinder gar nicht unbedingt fasten, genauso wenig wie etwa Kranke und Schwangere. Bünyamin Berat erklärt, was diese besondere Zeit für ihn als Muslim bedeutet:

«Dieses Jahr möchte ich richtig fasten. Das bedeutet: Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nichts essen oder trinken. Am Samstag geht es los, dann beginnt Ramadan, der islamische Fastenmonat. 

Schon als ich sechs Jahre alt war, war ich sehr neugierig und wollte das Fasten ausprobieren. Das hat mir meine Mama erzählt. Ich bin nachts mit meiner Familie aufgestanden, um noch in der Dunkelheit zu frühstücken. Als kleines Kind habe ich natürlich nicht den ganzen Tag gefastet, sondern vielleicht zwei oder drei Stunden.

In den Jahren danach habe ich es auch mal ein paar Tage geschafft. Da war ich ziemlich stolz, dass ich das aushalten konnte. Damals schon habe ich gesagt: Wenn ich zehn oder elf Jahre alt bin, dann werde ich richtig fasten. Und nun bin ich so alt!

Wir machen das, damit unsere Körper und unser Geist gereinigt werden. Auch lernen wir so, dass wir nicht alles im Leben immer gleich bekommen, was wir haben wollen. Wir müssen Geduld haben. Erst am Abend gibt es wieder was zu essen und zu trinken.

Meine Mutter fragt uns dann oft, was wir essen wollen. Durch das Fasten werden wir daran erinnert, dass es auch Kinder gibt, die nicht so schönes Essen haben. Die haben die ganze Woche, den ganzen Monat, das ganze Jahr nicht genug. In der Fastenzeit erleben wir das. 

Unsere Religion sagt, dass wir reichen Leute jedes Jahr an die armen Menschen spenden sollen. Das ist immer ein bestimmter Anteil von unserem Geld.

In der Fastenzeit will ich nicht so viel Sport machen, weil man dann schneller Hunger hat. Normalerweise spiele ich Fußball. Ich habe vor, mehr spazieren zu gehen. Auch betet man dann mehr.

Ich weiß noch nicht, ob ich den ganzen Monat schaffe. Wenn ich sehr viel Hunger habe, dann muss ich aufhören. Ich bekomme dann Bauchschmerzen, das ist nicht gut. Dann würde ich lieber was essen. Unser Gott sagt, dass nur der fasten soll, der gesund ist. So danken wir ihm auch für die Gesundheit.»

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