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Auch Worte können verletzen

Von dpa

Greift jemand fest am Arm oder schubst, dann tut das weh. Aber auch Worte können verletzten und sogar Narben hinterlassen. Fachleute erklären, wie Reden ohne Gewalt funktioniert.

Nicolas Armer/dpa

«Wenn du jetzt nicht schläfst, dann…» oder «Was soll bei diesen Schulnoten denn aus dir werden?» Solche Drohungen machen Angst. Trotzdem sagen zum Beispiel Eltern oder Großeltern so etwas manchmal. Was sie damit anrichten können, ist ihnen vielleicht gar nicht bewusst. Der Tag der gewaltfreien Erziehung am 30. April soll unter anderem darauf aufmerksam machen. Denn Gewalt kann nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sein. Das bedeutet: Die Verletzungen sind nicht äußerlich zu sehen.

«Manche Eltern drohen ihren Kindern oft oder sagen ihnen, dass sie sie nicht mehr lieb haben, wenn das Kind etwas Bestimmtes macht», erklärt Tomi Neckov. Er ist Experte beim Verband für Bildung und Erziehung. Dabei sollte ein Kind immer wissen, dass es von den Eltern geliebt wird. «Auch wenn das Zimmer nicht aufgeräumt ist oder es eine schlechte Note in der Schule gab.»

Manchmal passiert es aber, dass Eltern drohen oder so sauer sind, dass sie ihre Kinder zur Strafe ignorieren: Dann muss sich etwas ändern. Zum Beispiel sollte jedes Kind erklären dürfen, weshalb es etwas getan hat oder warum es in der Schule nicht gut läuft, sagt Tomi Neckov. «Familienmitglieder sollten dann gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden.» Der Experte empfiehlt: «Dabei sollten alle darauf achten, keine Vorwürfe zu machen.»

«Drohungen und Anschreien sind tabu», erklärt Martina Huxoll-von Ahn. Sie ist Expertin zum Thema Gewalt gegen Kinder. Sie sagt: «Gewaltfreie Kommunikation findet auf Augenhöhe statt.» Deswegen sollten alle sagen dürfen, was sie sehen, fühlen und was sie eigentlich möchten.

Läuft das bei dir zu Hause anders? Fühlst du dich ungerecht behandelt, bedroht oder einfach nicht wohl? Dann solltest du darüber sprechen, etwa mit einer Freundin oder einem Freund oder einer erwachsenen Person, der du vertraust. Das kann auch ein Lehrer oder eine Lehrerin sein. Du kannst auch die Nummer gegen Kummer anrufen. Das ist ein Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche. Die Nummer lautet 116111.

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