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Anders informieren dürfen

Von dpa

Politikerinnen und Politiker im Bundestag haben eine wichtige Entscheidung getroffen. Doch was die einen bejubeln, finden die anderen falsch. Wir erklären, worum es geht.

Ralf Hirschberger/dpa

Wenn eine Frau erfährt, dass sie ein Kind bekommen wird, ist die Freude meist riesig. Doch es gibt auch welche, denen diese Nachricht Sorgen bereitet. Es kann etwa sein, dass es der Mutter oder dem ungeborenen Kind gesundheitlich nicht gut geht. Auch andere Dinge spielen eine Rolle: Hat die Familie genug Geld? Oder gibt es gerade große Probleme, etwa Gewalt? Auch wichtig: Wollen sich die Eltern zusammen um ihr Kind kümmern oder steht ein Elternteil nach der Geburt alleine da? 

Manchmal entscheiden die schwangeren Frauen dann: Sie möchten die Schwangerschaft abbrechen und das Kind nicht bekommen. Diesen Abbruch nennt man auch Abtreibung. Diese Entscheidung fällt den allermeisten Menschen sehr schwer. 

Viele Disskussionen

In Deutschland gibt es dazu verschiedene Gesetze. Einerseits wird das ungeborene Leben geschützt, also das heranwachsende Kind im Bauch der Mutter. Andererseits hat die Frau ein Recht auf Selbstbestimmung. Es entstehen um das Thema immer wieder viele Diskussionen.

Um eine Schwangerschaft abzubrechen, gibt es verschiedene Methoden, etwa Medikamente. Durchgeführt wird das von Ärztinnen oder Ärzten. Doch wie alles genau abläuft, darüber durften die Arztpraxen bislang nicht öffentlich informieren. Sie durften die Infos also auch nicht auf ihre Internetseiten stellen. Wer das trotzdem tat, konnte bestraft werden und musste etwa viel Geld zahlen. 

Eine Entscheidung

Am Freitag aber haben Politikerinnen und Politiker im Bundestag entschieden: Sie streichen dieses Verbot und kümmern sich um eine neue Regelung. Arztpraxen soll es also bald erlaubt sein, Frauen darüber aufzuklären, was bei einer Abtreibung passiert. 

Die Entscheidung finden nicht alle gut. Einige Politikerinnen und Politiker sagen etwa: Frauen hätten auch so genug Möglichkeiten, sich über einen Abbruch der Schwangerschaft zu informieren. Außerdem haben sie Sorge, dass die Rechte des ungeborenen Kindes zu kurz kommen. 

Andere sagen: Die Änderung hätte schon viel eher kommen müssen. Eine Ministerin etwa erklärte: «Heute ist ein guter Tag für die Ärztinnen und Ärzte in Deutschland – und erst recht für die Frauen in unserem Land.»

© dpa-infocom, dpa:220624-99-788344/2